Tools zur CSR-Berichterstattung im Vergleich

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(Foto: fotolia.de/undrey)

Mit CSR-Reporting-Tools ist es wie mit einer Steuer-Software: Man möchte ihre unterstützende Funktion nicht missen, wenn man ihre Vorteile einmal kennt. Tools gibt es inzwischen viele, denn die Datensammlung mit Excel und Co. stößt bekanntlich irgendwann an ihre Grenzen. Mit einer speziellen Software verwalten Sie die Daten einheitlich an einem Ort, sparen Zeit und machen den gesamten Prozess komfortabler. Nur welches Tool ist das richtige für Ihr Unternehmen? Wir haben den Vergleich für Sie gemacht.

 

Gut sind die Tools alle, die wir für Sie in einer Tabelle zusammengefasst haben. Um herauszufinden, welches am besten zu Ihrem Unternehmen passt, sollten Sie zunächst die Anforderungen an Ihre Software kennen. Auch einige Grenzen sollten klar sein:

  1. Wollen Sie einen Standort oder mehrere Standorte damit abfassen?
  2. Brauchen Sie ein komplexes Rollenmanagement und/oder eine Workflow-Steuerung?
  3. Sollen weitere Managementsysteme Ihres Unternehmens, wie EMAS oder ISO-Normen integriert werden?
  4. Wie schnell soll die Implementierung der Software gehen?
  5. Welches Budget steht zur Verfügung?
  6. Welche CSR-Richtlinien wollen oder müssen Sie abdecken?

Sind diese ersten Fragen geklärt, können Sie sich auf dem CSR-Software-Markt umschauen.

Die CSR-Reporting-Tools im Vergleich

Mit allen vorgestellten Tools erfüllen Sie die EU-Berichtspflicht. Einige Anbieter sind breiter aufgestellt und bieten neben GRI auch DNK und andere Nachhaltigkeitsrichtlinien an. Für Energie- und CO2-Reportings leistet dies etwa 360report. Zusätzlich bietet CSRmanager als modulares Tool aus dem unteren bis mittleren Preissegment auch die Implementierung ganz individueller Leitfäden sowie aktuelle Standards zu Menschen- und Arbeitsrecht an. Diese hohe Flexibilität und Anpassungsfähigkeit an bestehende hausinterne Management- und Erfassungssysteme ist sicher das größte Plus des CSRmanagers – das gibt es sonst nur bei „großen Lösungen“. Am breitesten aufgestellt ist hier das teurere Tool von enablon.

Sahen die meisten Reporting-Tools vor ein paar Jahren noch aus, als entstammten sie der Windows98-Ära, setzen die Anbieter heute mehrheitlich auf farbige Diagramme und eine insgesamt saubere Optik. Wie gut sich die Tools in der Anwendung machen, können Sie meist in kostenlosen Live-Demos ansehen.

 

Wer ein hochkomplexes System mit mehreren Standorten und vielen verschiedenen Berechtigungen aufbauen will, ist mit einem der größeren Anbieter wie cr360 gut beraten. Diese erfordern allerdings auch ein größeres Budget und die Implementierung gestaltet sich entsprechend aufwendiger. Meist sind auch Software-Schulungen nötig, es sei denn, Sie wollen ein bestehendes SAP-System auch für Ihr Nachhaltigkeitsreporting ausbauen.

Wenn Sie neben dem CSR-Reporting auch das CSR-Management verbessern wollen, achten Sie auf die zusätzlichen Services der Anbieter. Oft gibt es Schulungen, die über die technische Implementierung hinausgehen.

Auch mit einem kleineren Budget sollten Sie überlegen, ob sich langfristig eine teurere Software rentiert, die später mühelos erweitert werden kann. Bei modular strukturierten Tools geht so etwas.

In der folgenden Tabelle sind sieben bekannte und gute Tools mit ihren prägnantesten Merkmalen und einer preislichen Orientierung für Sie aufgelistet.

Software-Tool Preiskategorie* Merkmale Für wen?
cr360 €€€ flexibler Formeleditor; klare Struktur. Fokus liegt traditionell auf CO2 Bilanzen, EHS sowie Produkttracking entkang der Lieferkette. Große Unternehmen
CR-Kompass 0-€ einziges kostenloses Tool, dafür aber auch reduzierte Funktionen und Bedienbarkeit. Direkte Schnittstelle zur DNK-Datenbank. Eher kleine Unternehmen/KMU, insbes. DNK-Berichte
CSRmanager €-€€ intuitive Nutzerführung, Einbindung eigener Leitfäden, eigenes Design etc möglich, Importfunktion älterer Berichtsinhalte, automatische Berechnung von Energie und CO2 on Board Mittelstand, auch mit mehreren Standorten, besondere Angebote für Banken und Finanzdienstleister
enablon & enablon publisher €€-€€€ Zahlung pro Report möglich, modular und sehr flexibel; umfassende Abdeckung aller Nachhaltigkeits-Reportings. Der Haken: Implementation ist sehr Beratungsaufwändig. Für einzelne Berichte empfielt sich enablon publisher mit einer Bezahlung pro Bericht. Für alle Unternehmensgrößen geeignet, allerdings traditionell Fortune 500-Ausrichtung
SAP €€€ Integrierbar in andere SAP-Workflows; Performance Management mit Score-Cards. Der Haken: Funktioniert nur für SAP Kunden. Große Unternehmen
Tofuture €€ Learning Academy; internes Benchmarking möglich, mit finnischen Unternehmen im Nachhaltigkeitsbereich gemeinsam entwickelt und optimiert Mittelstand und größere Unternehmen
WeSustain €€ Modular und flexibel erweiterbar, Standardmapping, hoch kollaborativ, Materialitäts- und Performanceanalysen, Reports auf Knopfdruck, autom. Berechnung von CO2-Äquivalenten Mittelstand bis große Unternehmen, auch länderübergreifend mit mehreren Standorten
360report Automatischer Fließtext-Generator, automatische Diagrammerstellung, sowie automatische Materialitätsanalyse. Recht starres Indikatorenset. KMU, die besonders viel automatisch generieren lassen wollen. Der Haken daran: Keine Flexibilität bei Textlängen

* Preiskategorien: 0 = kostenlos | € = < 3.500,- | €€ = 3.500-20.000,- | €€€ = i.d.R. >20.000

Unsere Liste enthält nur eine Auswahl an CSR-Software und erhebt natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Weitere interessante Informationen finden Sie auch in diesem etwas älteren Vergleich von brands & values.

Quelle: UmweltDialog
CSRmanager - CSR einfach machen

Die 10 wichtigsten Tipps und Fehler beim CSR-Reporting

CSRmanager - CSR einfach machen

(Foto: fotolia.com/everythingpossible)

Im März 2017 wurde die CSR Berichtspflicht von der Bundesregierung verabschietet. Für tausende Firmen gilt damit erstmals die EU-Reportingpflicht zu Nachhaltigkeitsthemen. Bis Ende April mussten die ersten Unternehmen ihre Berichte bereits abgeben. Für die vielen anderen nachhaltig aktiven Firmen, die ihr Reporting jetzt in Angriff nehmen wollen, hat der Berater Mel Wilson aus Kanada in einem sehr guten Blog-Beitrag die zehn wichtigsten Tipps und Fehler aufgelistet. Hier finden Sie alle auf einen Blick.

 

The Dos:

  1. Do think of sustainability reporting as a year-round process, not an annual project.
  2. Do monitor and manage your Sustainability data all year round.
  3. Do engage an external assurance practitioner, at least for the complicated performance indicators.
  4. Do print a few copies of your Sustainability Report for special occasions but otherwise post your report on your website.
  5. Do address the UN’s Sustainable Development Goals in your report.

 

The Dont’s

  1. Don’t include a lot of pictures of smiling children, butterflies, and other „feel good“ images.
  2. Don’t fill your report with useless information.
  3. Don’t report raw data and call it information.
  4. Don’t make the report purely retrospective; include information about your goals and plans.
  5. Don’t hire just anyone to provide assurance on your report.

 

Den ausführlichen Blogbeitrag lesen Sie hier.

Sind Sie schon auf die CSR-Berichtspflicht vorbereitet? Mehr dazu in unserem Dossier!

Quelle: Umweltdialog

Sind Sie auf die CSR-Berichtspflicht vorbereitet?

CSRmanager in der Anwendung

Ab 2017 kommt die CSR-Berichtspflicht. CSR steht für Corporate Social Responsibility, also für die Verantwortung von Unternehmen, für ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft. Nach dem Gesetzentwurf, den die Bundesregierung jetzt beschlossen hat, müssen bestimmte große, insbesondere am Kapitalmarkt tätige Unternehmen in ihren Lageberichten künftig verstärkt auch nichtfinanzielle Themen darstellen. Erforderlich werden dabei vor allem Angaben über Arbeitnehmer-, Sozial- und Umweltbelange, die Achtung der Menschenrechte und die Korruptionsbekämpfung.

 

Wie eine Software Sie beim CSR-Reporting unterstützt

Mit der Organisation der für die Nachhaltigkeitsberichterstattung erforderlichen Kennzahlen verbinden viele Organisationen einen großen zeitlichen und personellen Aufwand. Wie dieser Prozess optimiert wird, zeigt macondo publishing mit der Reporting-Software „CSRmanager“.

CSRmanager Vorteile auf einen Blick.

Beim CSRmanager handelt es sich um eine professionelle Software, die es Unternehmen ermöglicht, ihr Nachhaltigkeitsengagement zu erfassen, zu managen und nach internationalen Standards zu reporten. Dazu zählen neben GRI-konformen Nachhaltigkeitsberichten z.B. auch ISO-Normen, Umwelt- und Sozialaudits, Compliance-Regeln sowie branchenspezifische Standards. Darüber hinaus lässt sich das Tool vielseitig modular erweitern und an die jeweiligen Kundenbedürfnisse anpassen.

 

Dr. Elmer Lenzen.

„Reportinganforderungen an Unternehmen steigen stetig. Eine professionelle Software kann Sie dabei unterstützen, den Durchblick zu bewahren und Ihre Nachhaltigkeitsdaten nach internationalen Standards zu reporten.“

Dr. Elmer Lenzen, Geschäftsführer macondo publishing GmbH und Herausgeber des Reporting-Tools CSRmanager.

Is mandatory ESG reporting such a good idea?

(Fotocredit: Mehmet Dilsiz / Fotolia.com)

(Fotocredit: Mehmet Dilsiz / Fotolia.com)

Across Asia (and indeed the rest of the world) stock exchanges and other regulators are pushing companies to publish ESG reports and disclose more about their activities. Whilst large listed companies have long published such information smaller ones are now faced with having to follow suit or explain to their stakeholders why they will not.

Read more on CSR Asia / Weiterlesen auf CSR Asia

 

GRI 2016 Logo

#GRI2016 – Nachhaltigkeitsberichte boomen, aber Format und Verbreitung in der Kritik

Die Global Reporting Initiative hat seit 1997 die Art, wie wir über Nachhaltigkeit berichten, maßgeblich geprägt. Auf einer internationalen Konferenz gaben Experten nun einen Ausblick auf die Zukunft: Die wird bestimmt sein von Big Data und der Suche nach alternativen, glaubwürdigen Formaten und Verbreitungswegen. Und dann gibt es da noch die SDGs als neuen und noch immer unscharfen Masterrahmen. Ein Bericht aus Amsterdam.

Von Dr. Elmer Lenzen

Der Verdienst von GRI ist es, seit der Gründung vor bald 20 Jahren eine gemeinsame Sprache und ein akzeptiertes Set von Themen und Indikatoren geschaffen zu haben. Das ist hilfreich, denn viele Grabenkämpfe um die Relevanz von Daten, etwa zu Klimawandel oder Menschenrechten, entfallen mit Hinweis auf diesen globalen Standard.

Alle zwei Jahre lädt die Global Reporting Initiative (GRI) zu einer internationalen Konferenz nach Amsterdam ein. Neben der Vernetzungsmöglichkeit ist dies auch stets ein guter Anlass, sich über die neuesten Trends und Themen beim Reporting kundig zu machen. Mit 1.200 Teilnehmern aus mehr als 70 Ländern war die 5. GRI Global Conference 2016 tatsächlich sehr international. Und das ist wahrscheinlich die erste Quintessenz: Nachhaltigkeitsberichte sind für immer mehr Firmen rund um den Globus Teil des Geschäftsalltags. Dazu tragen gesetzliche Verpflichtungen bei wie etwa in Frankreich und Dänemark und ab 2017 für eine ausgewählte Gruppe von Unternehmen EU-weit. Verpflichtung kommt aber auch von privater Seite: Die japanische Börse hat angekündigt, dass GRI-Reporting für ihre Mitglieder verpflichtend wird. Auch Einkäufer fordern dies immer stärker von ihren Lieferanten, um Risiken zu reduzieren.

Einzug in die „C-Suite“

75 Prozent aller Nachhaltigkeitsberichte weltweit werden, so der derzeitige Stand, nach GRI verfasst. Die Stimmung in den Boards ändert sich, bestätigt auch John Elkington, einer der international anerkanntesten Stimmen beim Thema CSR. Das Wissen sei zwar schon vorher da gewesen, nur habe es niemanden interessiert. Doch gesetzliche Verpflichtungen wie auch erkennbare Risiken bei Themen wie Klima, Compliance und Lieferkette führen zum Umdenken.

GRI ist mit ihrem Thema nachhaltige Reportingstandards also in der sogenannten C-Suite der Geschäftsführer angekommen. Mit ihrem erreichten Marktanteil sind sie in der Tat der wichtigste globale Standard und Referenzpunkt, auch wenn in den USA der SASB oder auch der Deutsche Nachhaltigkeitskodex DNK, der europaweit als Sustainability Code auftritt, derzeit noch dagegenhalten. Der UN Global Compact mit seinen Fortschrittsberichten (CoPs) als potenziell vierte Berichtsoption hat sich da schon weitgehend aus dem Rennen verabschiedet und sucht den Schulterschluss mit GRI. Global Compact-Chefin Lise Kingo empfahl dies auf der Konferenz nochmals ausdrücklich.

Aus GRI G4 wird GRI Standards

Das neue Selbstbewusstsein der GRI zeigt sich auch in der Ankündigung, die gerade erst eingeführten „GRI G4“ Richtlinien (gültig seit 2016) zu überarbeiten und ab 2017 in „GRI Standards“ umzufirmieren. Der Hintergedanke ist dabei durchaus benutzerfreundlich: Bisher waren alle Überarbeitungen der Richtlinien mit einer globalen, grundlegenden Veränderung verbunden. So waren die Übergänge von G1 zu G2 bis hin zu G4 jedes Mal prinzipieller Natur. Künftig soll das Grundkonzept von G4 erhalten bleiben und nur noch punktuell nachgeschärft werden. Dazu werden die Einzelthemen in Module aufgespalten. Updates gibt es dann nur noch zu den jeweiligen Modulen. Die Nutzer wissen so auf einen Blick, welche Bereiche unverändert sind. Anpassungen in den Unternehmen, also bei den Nutzern, sind dadurch weniger aufwendig.

Die Angst vor dem Daten-Tsunami

Reporting steht am Ende eines Prozesses, bei dem Informationen und Daten erhoben werden. So können Handlungen daraus abgeleitet werden. „What you measure, you can manage“. Dabei liegt heute das Problem immer weniger auf der Seite der Datenerhebung und deren Verfügbarkeit. Dank Internet und weltweiter Arbeitsteilung leben wir heute in einer Zeit der Hypertransparenz und der damit verbundenen Informationsüberflutung. Elkington spricht hier treffend davon, dass ganze Tsunami-Wellen an Daten und Informationen auf die Firmen einstürzen. Das sei eine Belastung, jetzt gelte es, daraus auch Chancen zu kreieren. Monique van Zijl von Oxfam International springt ihm bei: Daten an sich seien tot, so die NGO-Vertreterin. Durch Interpretation wird daraus erst Sinnhaftes. Zu dieser Frage der Sinngebung gehört für GRI-Chef Michael Meehan vor allem der Einsatz von Software-Tools, um das Wesentliche zu destillieren. Meehan setzt darauf, dass Simplizität und Key Facts die Finanzmärkte ansprechen und über diesen Hebel die Vorstände der C-Suites CSR in ihrem Unternehmen vorantreiben.

Wo sind die glaubwürdigen Auskunftsstellen?

Das Problem der Daten-Tsunamis hat neben der Bewertung und Einordnung von Informationen im Sinne der Erkenntnisfindung aber noch eine zweite Ebene: Die fragt danach, wie die Erkenntnisse am glaubwürdigsten vermittelt werden können. Elkington wies darauf hin, dass immer weniger Stakeholder es akzeptieren, wenn Unternehmen Nachhaltigkeitsinformationen allein auf ihren Firmen-Webseiten oder gar in einem PDF verstecken. Das kann Monique van Zijl bestätigen: Die meisten Firmen sehen sich mit einer fundamentalen Glaubwürdigkeitskrise konfrontiert. Trotz oder gerade deshalb boomen die Nachhaltigkeitsberichte. Nachhaltigkeit nur über einen „Corporate Kanal“ zu kommunizieren, ist aber keine Antwort auf die Skepsis der Zielgruppen. Unternehmen sind deshalb gut beraten, neue Formate und Orte für die Vermittlung ihres Engagements zu finden. Innovative, visuelle, eher auf Infografiken setzende Formate eignen sich für die Kommunikation und Verbreitung in den sozialen Medien. Hintergrundberichterstattung, Interviews und Features dagegen sind die Formate der journalistischen Medien. Ob soziale oder journalistische Medien, beide Formate verfügen über eine hohe Glaubwürdigkeit bei den Kernzielgruppen und das ist der Resonanzboden, auf dem unternehmerische Transparenz funktioniert.

Die SDGS – The next big thing?

Mit der Verabschiedung der Sustainable Development Goals (SDGs) durch die UN Ende letzten Jahres hat die Weltgemeinschaft einen neuen, verbindlichen Referenzrahmen für die Nachhaltigkeitsstrategie bis 2030 geschaffen. Die SDGs sind dabei zunächst eine politische Agenda, aber auch Unternehmen als Teil der Gesellschaft sind ausdrücklich eingebunden. Schließlich zeigen die SDGs, so der UN-Tenor, den Firmen, was wichtig ist und was die Menschen weltweit fordern. Doch wie soll das in der Unternehmenspraxis gehen? Hier herrscht doch noch große Unklarheit, wie auch die GRI-Konferenz zeigte.

Ole Lund Hansen, Chef des Leadership Programms des UN Global Compact, berichtete, dass in einer Umfrage nur 13 Prozent der Firmen angaben, geeignete Tools für die SDGs zu kennen. Das war für den Global Compact im Verbund mit GRI der Anlass, den sogenannten „SDG Compass“ zu entwickeln. Hansen: „Da ist nichts im Kompass, der Unternehmen dazu verleitet, ihre bisherigen Aktivitäten über den Haufen zu werfen oder zurückzustellen“. Es gehe vielmehr um eine Neueinordnung und darum, mögliche blinde Flecken aufzuzeigen. Der Global Compact versteht sich dabei als Übersetzer der SDGs in Unternehmenssprache.

Zur Unternehmenssprache gehört auch der „Business Case“. Und hier fehlt es doch offensichtlich noch an Erfahrungen, Ideen und Vorbildern. Rodney Irving, Director Financial Capital beim WBCSD, forderte dies ein. „Philanthropie ist keine Lösung. Einzig neue Märkte generieren neues Geschäft.“ Doch wer schafft neue Märkte? Wer bezahlt wofür auf diesen neuen Märkten? Wie macht man moralisch integre Geschäfte mit der Armut? Die sogenannten „Botttom of the Pyramide“-Produkte wie Vitamin-angereicherte Grundnahrungsmittel sind so eine Idee. Viele weitere Innovationen müssen aber noch folgen. Immerhin, die SDGs harmonieren mit den GRI-Kriterien, wie der SDG Compass zeigt. Damit eröffnen sich für die GRI-Standards weitere Einsatzgebiete.

CSR noch zu oft Nischenthema

Bald 20 Jahre nach ihrer Gründung hat GRI jede Menge Grund zum Feiern. Es gibt aber auch Anlass, Wasser in den Wein zu schütten. So drehen sich noch immer viel zu viele Diskussionen und Vorträge um die eine, alles entscheidende Frage: Dienen Nachhaltigkeitsindikatoren, sogenannte CSR-KPIs, als Tool ffür tägliche Unternehmensentscheidungen? So sind Nachhaltigkeitsthemen zwar prinzipiell in der besagten C-Suite angekommen und man adressiert es durch einen jährlichen Bericht. Aber ist deshalb die tägliche Arbeit der Vorstände nachhaltiger? Eher selten. So berichtet Bob Cameron von SustainAbility, dass Vorstände ihm off the record Recht geben und zustimmen, dass die Situation weltweit ethisch und ökologisch nicht in Ordnung sei. Aber eine Handlungsanleitung ergibt sich für sie daraus oft nicht. Die philosophische Grundfrage bleibt so in vielen Vorstandsköpfen unbeantwortet: Kann ein Unternehmen in einer unnachhaltigen Welt überhaupt nachhaltig sein? Hier können Reporting und GRI Fakten beisteuern, aber die Antwort kommt dann doch aus einer größeren Flughöhe.

GRI-RobecoSAM Studie

Neue Studie von GRI und RobecoSAM bestätigt Eignung der GRI-Standards für die Anlegerberichterstattung

(Quelle GRI / RobecoSAM Studie)

(Quelle: Screenshot GRI / RobecoSAM Studie)

(PM) Die GRI, internationaler Standardsetter in der Nachhaltigkeitsberichterstattung, und RobecoSAM, der ausschliesslich auf Sustainability Investing (SI) fokussierte Investmentspezialist, haben heute die Studie Defining What Matters: Do companies and investors agree on what is material? (Definieren, was wichtig ist: Haben Unternehmen und Investoren die gleiche Vorstellung davon, was finanziell relevante Aspekte sind?) vorgestellt.

Die von der Alcoa Foundation finanzierte Studie untersucht, ob die Nachhaltigkeitsberichte von Unternehmen wirklich die Informationen enthalten, die Investoren benötigen. Wie die Ergebnisse zeigen, herrscht eine hohe Übereinstimmung zwischen den Firmen und Investoren darüber, was finanziell relevante Aspekte sind. Gleichzeitig signalisiert die Studie, dass die G4-Richtlinien der GRI mit ihrer breiten Risikoperspektive eine geeignete Grundlage für die Anlegerberichterstattung darstellen. Zudem erhalten Unternehmen Anhaltspunkte dazu, wie sie ihre Nachhaltigkeitsberichterstattung weiter verbessern und noch relevanter für Investoren machen können.

Die Materialität oder finanzielle Relevanz beschreibt die Schwelle, ab der Themen so bedeutend sind, dass sie in der Nachhaltigkeitsberichterstattung der Firmen berücksichtigt werden sollten. Die Nachhaltigkeitsberichterstattung dient dazu, Investoren und anderen Stakeholdern entscheidungsrelevante Informationen zu vermitteln. Daher sollten die von den Firmen veröffentlichten
Informationen dem Informationsbedarf der Stakeholder entsprechen und in die Unternehmensstrategie einfliessen. Um herauszufinden, ob dies tatsächlich der Fall ist, haben die GRI und RobecoSAM 129 Nachhaltigkeitsberichte von Unternehmen aus drei Sektoren – Minen, Metalle und Stromversorgung – untersucht. Die wichtigsten Ergebnisse sind:

  1. In allen drei Sektoren herrscht eine hohe Übereinstimmung zwischen den  Berichtsthemen und dem Informationsbedarf der Investoren, wobei diese im Stromversorgungssektor etwas geringer ist als in den anderen Branchen.
  2. Die G4-Richtlinien der GRI eignen sich als Grundlage für die Anlegerberichterstattung. Das zeigt die hohe Übereinstimmung des GRIAnsatzes mit dem anlegerorientierten Materialitätsansatz von RobecoSAM.
  3. Investoren wünschen fundiertere Informationen von Firmen, die zeigen, welche Bedeutung die Themen der Nachhaltigkeitsberichterstattung für die Unternehmensstrategie haben. Ausserdem wünschen sie sich von den Unternehmen eine Einschätzung ihrer langfristigen Chancen und Risiken.
  4. Investoren und Firmen sind sich einig, dass die Materialitätsanalyse für die Definition der wichtigsten Nachhaltigkeitsthemen immer wichtiger wird.

Alyson Slater, Knowledge Director, GRI: “Eine umfassende Materialitätsbewertung auf der Grundlage von Multi-Stakeholder-Standards ist der beste Ansatz für Unternehmen, um sicherzustellen, dass sie Investoren und anderen Stakeholdern wirklich entscheidungsrelevante Informationen bereitstellen. Dabei geht es um weit mehr als die Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichtes. Für die übergreifende Unternehmensstrategie, das Chancen- und Risikomanagement und sogar das Produktdesign ist entscheidend, dass die Unternehmen ihre wichtigsten Nachhaltigkeitsthemen
kennen. Darüber hinaus verdeutlicht diese Studie, wie wichtig unternehmenseigene Materialitätsbewertungen sind. Nur so können die Firmen heute schon Themen identifizieren, die in einigen Jahren finanziell materiell sein werden”

Christopher Greenwald, Head of SI Research, RobecoSAM: ”Diese Studie und unsere Erfahrung aus der jährlichen Bewertung für die Dow Jones Sustainability Indices verdeutlichen die zunehmende Bedeutung der finanziellen Relevanz für Unternehmen und Investoren. Einige Unternehmen führen Materialitätsanalysen durch, ohne eine klare Vorstellung der Investorenerwartungen zu haben. Diese Studie bringt diesbezüglich mehr Klarheit. So wird deutlich, dass Investoren nicht nur konsistente Daten zu den finanziell materiellen Themen benötigen,
sondern auch ein besseres Verständnis dafür, wie die Nachhaltigkeitsprioritäten der Firmen die langfristige Unternehmensstrategie beeinflussen.”

Die Studie Defining What Matters: Do companies and investors agree on what is material? finden Sie zum Download auf der GRI-Website. Diese Publikation wurde von der Alcoa Foundation finanziert.

COO Studie infografik - Quelle: ZEB

ZEB-Studie COO-Agenda 2020

 

COO Studie infografik - Quelle: ZEB

(infografik – Quelle: ZEB)

Der Tätigkeitsbereich eines Chief Operating Officer (COO) steht vor dem Hintergrund von Digitalisierung, Regulatorik und Rentabilitätsdruck als eine der zentralen Positionen in der Bankorganisation vor großen Herausforderungen. Obgleich der Handlungsdruck von fast allen befragten COOs geteilt wird, liegt die Umsetzung konkreter Maßnahmen in vielen Feldern deutlich hinter dem eigenen Anspruch zurück. So sind aktuell weder die hohen digitalen Kundenerwartungen realisierbar, noch ist es den Instituten bisher gelungen, eine effektive und effiziente Compliance aufzubauen. Vor dem Hintergrund weiterer Kosteneinsparungen setzt die Mehrzahl der befragten COOs zudem auf eine erhebliche Optimierung und Professionalisierung des Kostenmanagements. Außerdem gehen die COOs davon aus, dass sich sowohl die Anzahl wie auch die Umsetzungsgeschwindigkeit notwendiger Projekte in den nächsten Jahren signifikant erhöhen wird. Dies sind die zentralen Ergebnisse der jetzt veröffentlichten Studie „COO-Agenda 2020“ von zeb. Die Strategie- und Managementberatung, spezialisiert auf Unternehmen der Financial-Services-Industrie, hatte für die Untersuchung 50 Chief Operating Officer namhafter europäischer Banken befragt und daraus Trends sowie Handlungsbedarf im Banking abgeleitet.

Digitale Kundenerwartungen sind aktuell kaum realisierbar

(zeb/PM) Kunden werden digital verwöhnt – allerdings nicht von ihren Banken. Während in vielen Branchen umfassende SelfService-Angebote, Online-Abschlussfähigkeit von Produkten, Auftragstransparenz und Abwicklung in Echtzeit seit Jahren nichts Außergewöhnliches sind, haben zwar fast 90 % der befragten Institute deren Bedeutung für den Kunden erkannt, hinken aber bei der Realisierung deutlich hinterher. So bietet weniger als ein Viertel der Institute jederzeitige Transparenz über z. B. den Status eines Baufinanzierungsantrags und bei nur knapp über 40 % können Produkte inklusive Legitimierung online gekauft werden. Zur Erhöhung dieser Quoten fehlt nach den Ergebnissen der Studie die Basis: Ohne die Abschaffung von papierhaften Formularen sowie die Standardisierung und Automatisierung von Prozessen (noch geringere Umsetzungsstände von 15 bis 20 %) kann das Leistungsversprechen, das der Kunde am Front-End erhält, nicht oder nur zu hohen Kosten mit Hilfe manueller Workarounds eingelöst werden.

Digitalisierung – Win-win-Situation für Kunde und Bank ist möglich

Die für die Erneuerung ihrer technologischen Plattformen notwendigen Investitionen scheuen Banken bislang noch – auch wenn sie mittelfristig unumgänglich sind, um im Wettbewerb zu bestehen, Kunden zu gewinnen und diese zu binden. Doch nicht nur der Kunde gewinnt z. B. durch Online-Abschlussfähigkeit und Self-Service-Angebote. Die Übernahme von Teilen der Wertschöpfungskette durch den Kunden substituiert Aufgaben, die zuvor im Middle- oder Backoffice angesiedelt waren. In Verbindung mit einer deutlich erhöhten Standardisierungs- und Automatisierungsquote – auch hier wirkt die Digitalisierung von Daten als Katalysator – verändert sich das Aufgabenprofil in den Bearbeitungseinheiten der Banken. Wenn einfache Tätigkeiten künftig automatisch ablaufen oder durch den Kunden selbst vorgenommen werden, bleiben nur komplexe Prozesse, Spezialfälle und der 2nd-Level-Support von Kundenanfragen als Tätigkeitsfeld bestehen. In Summe wird die Bankenindustrie einen massiven Rückgang des Mitarbeiterbedarfs in diesen Bereichen zu verzeichnen haben. Die von zeb befragten COOs erwarten im Durchschnitt einen Rückgang der Mitarbeiterkapazitäten im Middle- und Backoffice um mehr als 20 %, davon ein Drittel sogar um mehr als 30 %. Über 75 % der Studienteilnehmer erwarten zudem steigende Qualifikationsanforderungen für die im Middle- und Backoffice verbleibenden Mitarbeiter.

Vor diesem Hintergrund überrascht der geringe Realisierungsgrad der „digitalen Bank“ umso mehr, zumal auch die Studienteilnehmer von einer Win-win-Situation für Kunden und Banken ausgehen: Über 90 % erwarten eine Verbesserung des Kundenerlebnisses und ein ähnlich hoher Prozentsatz eine Verbesserung der Kostensituation.

Effektive und effiziente Compliance – noch ein weiter Weg zu gehen

Beim aktiven Management regulatorischer Anforderungen steht wenig überraschend die regelkonforme Umsetzung regulatorischer Vorgaben an erster Stelle. Mit nur geringfügigem Abstand, folgt eine effektive und effiziente Compliance sowohl in Projekten (Change) als auch im Regelbetrieb (Run) auf Platz zwei. Doch auch hier ist wieder eine deutliche Diskrepanz zwischen Anspruch und Umsetzungsrealität festzustellen: Immerhin noch knapp die Hälfte aller befragten Institute nimmt vor Umsetzung der regulatorischen Anforderung eine Bewertung des Impacts auf den Run-Betrieb vor und hinterfragt in Abhängigkeit dieser Ergebnisse grundsätzlich auch Facetten des eigenen Geschäftsmodells. Das Outsourcing der Erfüllung von regulatorischen Anforderungen an einen Dritten erachtet gerade einmal ein Drittel der Teilnehmer als relevant, Tätigkeiten wirklich ausgelagert haben weniger als 10 %.

Die Verantwortung für das Management und die Umsetzung regulatorischer Anforderungen und damit auch für die Erreichung der oben genannten Ziele ist in Abhängigkeit der durchzuführenden Aktivitäten auf verschiedene Bereiche verteilt. Dem Fehlen zentraler Verantwortlichkeiten wird keine große Bedeutung beigemessen. Der COO-Bereich weist aufgrund seiner starken Verantwortung für Budgetthemen – so auch beim Management regulatorischer Anforderungen – einen hohen Beteiligungsgrad auf. Federführend ist er bei der Durchführung von Impact-Analysen und beim Challengen der geplanten Aufwände für Projekte und den Regelbetrieb. Die Tatsache, dass auch hier andere Fachbereiche und die IT eingebunden sind, liegt an dem zunehmend bereichsübergreifenden Charakter regulatorischer Anforderungen.

Kostensenkung als Daueraufgabe – Nachhaltigkeit noch nicht zufriedenstellend gelöst

Doch nicht nur durch Digitalisierung und die effizientere Umsetzung regulatorischer Anforderungen können weiter Kosten gesenkt werden. Die Teilnehmer der Studie sehen insbesondere Potenziale durch Verbesserung des Kapazitätsund Providermanagements sowie die Optimierung der Aufbauorganisation (jeweils Zustimmungswerte von mehr als 70 %). Vergleichsweise weit abgeschlagen liegen Near-/Offshoring und Outsourcing mit unter 40 % Zustimmung. zeb erklärt diesen Wert damit, dass einfache Funktionen bereits größtenteils ausgelagert wurden und viele Institute vor dem Sourcing komplexerer Tätigkeiten eher zurückschrecken. Die effiziente Steuerung der unterschiedlichen Provider z. B. durch Zentralisierung des Providermanagements stellt Banken nun vor neue Herausforderungen.

Nach Erfahrung von zeb haben in den letzten Jahren viele Banken erlebt, dass nach anfänglich deutlichen Effizienzsteigerungen durch Kostenoptimierungsprogramme diese in relativ kurzer Zeit wieder schwinden, bis sich die Kostenbasis teilweise deutlich über dem Ausgangsniveau einpendelt. Dies liegt unter anderem an einem nachlassenden Kostenbewusstsein. 75 % der Studienteilnehmer setzen daher auf eine Verbesserung ihres Kostenmanagements. Während die Kommunikation klarer Kostenziele sowie ein Prozess zur laufenden Kostensteuerung nahezu Standard sind, ist der Umsetzungsstand z. B. bei der Etablierung einer vollständigen Matrixstruktur aus Kostenstellen- und Kostenartenverantwortlichen noch vergleichsweise gering. Die hohe Wirksamkeit dieser und anderer Elemente des Kostenmanagementansatzes wird durch nahezu alle COOs bestätigt, die diese bereits implementiert haben.

Wandel annehmen und gestalten – COO vom „Chief Operations Officer“ zum „Chief Operating Officer“

Die beschriebenen Herausforderungen sind aus einer Funktion als Kostenmanager bzw. Hüter der Effizienz, die der COO heute bereits unbestritten innehat, allein nicht zu bewältigen. Neben der Verantwortung für die End-to-EndProzessoptimierung muss er auch die Rolle als Treiber der Digitalisierung von Geschäftsprozessen wahrnehmen. „Der COO wird künftig auch für die Realisierung eines sich vom Wettbewerb differenzierenden Kundenerlebnisses mitverantwortlich sein“ – mit dieser Aussage kann sich heute bereits eine große Mehrheit (80 %) der befragten COOs identifizieren. Dr. André Ehlerding, Director bei zeb und Autor der Studie, erläutert: „Der COO-Bereich entwickelt sich weg vom möglichst effizienten Umsetzen von Anforderungen der Geschäftsbereiche im eigenen Silo hin zur übergreifenden Koordination und aktiven Gestaltung des Wandels. Auf den COO bezogen bedeutet dies: weg vom ‚Chief Operations Officer‘ hin zum ‚Chief Operating Officer‘.“

Wachsende Dynamik – Immer mehr und immer schneller

Verstärkt wird der Druck auf den COO-Bereich durch ein Phänomen, das nicht nur die Bankenlandschaft betrifft. Über 90 % der befragten COOs gaben an, dass die Anzahl der Initiativen bzw. Projekte für die sie Verantwortung tragen, in den letzten drei Jahren gestiegen ist. 60 % der Befragten spürten sogar einen deutlichen Anstieg. Mehr als drei Viertel sind der Auffassung, dass die Anzahl in den kommenden drei Jahren sogar noch weiter steigen wird. Hinzu kommt die zunehmende Geschwindigkeit, mit der Initiativen umgesetzt werden müssen. Während etwa drei viertel der Studienteilnehmer angaben, dass die erforderliche Umsetzungsgeschwindigkeit in den letzten drei Jahren gestiegen ist, erwarten nahezu 80 % eine nochmalige Beschleunigung in der Zukunft. „Die Situation – ‚immer mehr und immer schneller‘ – stellt den COO-Bereich, wie auch die übrigen CxO-Bereiche vor enorme Herausforderungen“, so Michael Herkert, Partner bei zeb und Autor der Studie. „Zu bewältigen ist sie nur gemeinsam, d. h. ressort- bzw. siloübergreifend. Dem COO-Bereich kommt dabei als Gestalter des Operating Model eine zentrale Rolle bei Koordination und Umsetzung zu.“

COO-Agenda 2020: Eine aktive Umgestaltung des eigenen Bereichs muss sich genauso auf der Agenda jedes COOs wiederfinden wie andere durch die Megatrends Digitalisierung, Regulatorik und Rentabilitätsdruck ausgelöste Handlungsfelder.

Über zeb
zeb beschäftigt aktuell an 15 Standorten in Deutschland, Dänemark, Italien, Luxemburg, Norwegen, Österreich, Polen, Russland, Schweden, der Schweiz, und der Ukraine über 900 Mitarbeiter. Die Unternehmensgruppe zählt zu den führenden Beratungsgesellschaften für den Finanzdienstleistungssektor. Kunden sind nationale wie internationale Banken, Privatbanken, Kantonalbanken und Raiffeisenbanken sowie Versicherungen.

RobecoSAM veröffentlicht Sustainability Yearbook 2016

RobecoSAM Industry Leaders

(Screenshot: RobecoSAM Sustainability Yearbook 2016)

RobecoSAM, der exklusiv auf Sustainability Investing fokussierte Investmentspezialist, hat jetzt die Veröffentlichung des Sustainability Yearbook 2016 bekanntgegeben. Das Referenzwerk wurde zudem anlässlich der Buchvorstellung “CSR Index 2016“ durch den InnoVatio Verlag am WEF in Davos präsentiert. Das Sustainability Yearbook zeigt die Nachhaltigkeitsleistungen der Unternehmen im Jahre 2015 und stuft die besten jeder Branche in die Kategorien Gold, Silber und Bronze ein. Darüber hinaus wird in jeder der 59 analysierten Branchen das Unternehmen mit dem besten Ergebnis zum RobecoSAM Industry Leader ernannt.

(UD/pm) RobecoSAM beurteilt seit 1999 jedes Jahr die Nachhaltigkeitsleistungen der größten börsennotierten Unternehmen der Welt. Für das Yearbook 2016 wurden die Leistungen von 2.126 Firmen aus 42 Ländern nach finanziell relevanten ESG-Kriterien beurteilt.

Die nachhaltigsten Unternehmen der Welt sind in Europa angesiedelt

Michael Baldinger, CEO RobecoSAM: „Wir stellen fest, dass der Wettbewerb um eine Aufnahme in das RobecoSAM Sustainability Yearbook von Jahr zu Jahr zunimmt. So gratuliere ich den Firmen, die in der Ausgabe von 2016 vertreten sind. Nachhaltigkeit hat heute einen ganz anderen Stellenwert als bei der Gründung von RobecoSAM vor zwanzig Jahren. Das einstige Nischenkonzept wird zu einer Forderung großer Vermögenseigner. Deshalb ist es wichtiger denn je, dass Unternehmen die positiven finanziellen Auswirkungen ihrer Nachhaltigkeitsinitiativen in die Geschäftsberichte integrieren.“

Dr. Daniel Wild, Leiter Sustainability Investing Research & Development sowie Geschäftsleitungsmitglied RobecoSAM: „Seit wir das Corporate Sustainability Assessment (CSA) vor 17 Jahren lancierten, haben wir es kontinuierlich verfeinert und weiterentwickelt. Insbesondere, um die jüngsten Nachhaltigkeitstrends und Erkenntnisse zu reflektieren sowie ihre finanzielle Relevanz sicherzustellen. Auch die Verwendung der CSA-Daten zeigt diese Entwicklung. Die Daten helfen Unternehmen, ihre Nachhaltigkeitsziele zu messen oder werden von Anlegern verwendet, die ESG-Aspekte in ihre Investmentprozesse integrieren wollen.“

Evonik erstmals im Nachhaltigkeitsjahrbuch von RobecoSAM

Die Evonik Industries AG wurde in dem renommierten Jahrbuch als „Sustainability Leader“ mit der Auszeichnung „Silver Class“ gewürdigt. Das Unternehmen hat zum ersten Mal an dem Assessment von RobecoSAM teilgenommen.

„Als eines der weltweit führenden Unternehmen der Spezialchemie übernehmen wir Verantwortung für unsere Geschäfte, unsere Mitarbeiter, die Umwelt und die Gesellschaft“, erklärte Thomas Wessel, bei Evonik für Nachhaltigkeit zuständiges Vorstandsmitglied. „Die Tatsache, dass wir uns im Nachhaltigkeitsjahrbuch von RobecoSAM auf Anhieb unter den besten Zehn der weltweit etwa 70 bewerteten Chemieunternehmen platzieren konnten, würdigt unser Engagement und ist für uns Ansporn, unseren Weg entschlossen weiterzugehen.“

Evonik ist Mitglied in den nachhaltigkeitsorientierten Indexfamilien FTSE4Good Global, STOXX® Global ESG Leaders und Euronext Eurozone 120. Auch bei bedeutenden Nachhaltigkeits-Ratingagenturen – wie Oekom Research, Sustainalytics oder imug/EIRIS – liegt das Unternehmen im Spitzenfeld der Chemiebranche.

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Neues Jahrbuch Global Compact Deutschland: Agenda 2030 im Fokus

Global Compact Deutschland 2015

(Cover: GCD 2015)

Mit den beschlossenen Sustainable Development Goals (SDGs) und dem Pariser Klimaabkommen hat die Weltgemeinschaft in 2015 wichtige Zukunftsweichen gestellt. Doch auf welche politische und wirtschaftliche Situation trifft diese Agenda? Angesichts von Flüchtlingselend, Terror, Kriegen und Konflikten stellt sich die Frage, ob aktuell überhaupt politischer und gesellschaftlicher Raum für eine solche Nachhaltigkeits-Agenda bleibt. Dieser Frage geht das neue Jahrbuch des Global Compact, der UN-Initiative für unternehmerische Verantwortung, nach.

Von Dr. Elmer Lenzen

Bundeskanzlerin Angela Merkel schreibt dazu: „Vor allem die Industriestaaten sollten und müssen angesichts ihres wirtschaftlichen Gewichts mit gutem Beispiel vorangehen. Daher ist es gut zu wissen, mit dem UN Global Compact und seinem deutschen Netzwerk eine starke Verantwortungsgemeinschaft aus Unternehmen, Zivilgesellschaft und Politik als Wegbegleiter zur Seite zu haben.“

Die Bundesregierung will daher 2016 im Dialog mit den Bürgern die nationale Nachhaltigkeitsstrategie weiterentwickeln. Dies erfolgt im Zeichen der Sustainable Development Goals. Damit sollen die großen globalen Herausforderungen wie Hunger, Armut, fehlende Bildung, Umwelt- und Klimaschutz, aber auch Flüchtlingshilfe angegangen werden. Kanzleramtsminister und FlüchtlingsbeauftragterPeter Altmaier erläutert in seinem Beitrag Ziele und Wege.

Dieser Wandel wird nicht ohne eine Neujustierung herkömmlicher Rollenverteilungen im Welthandel möglich sein. Das ist die größte Herausforderung – ob nun beim Klimaschutz, bei Arbeitsbedingungen oder Sozialstandards. Doch wie realistisch ist das in einer globalisierten Welt, deren Märkte eher Ellbogen als Fairness kennen? Was können Nationalstaaten hier überhaupt noch erreichen angesichts von Schuldenbergen und wachsenden Egoismen? Im Jahrbuch erläutern dies Prof. Josef Wieland, der als versierter Wirtschaftsethiker sowohl Politiker als auch Studierende in diesen Fragen schult, und Prof.Stefan Schaltegger von der Leuphana-Universität.

Die Rolle von Unternehmen bei sozialen Innovationen beleuchten schließlich Autoren der Bertelsmann Stiftung. Beschleunigte Veränderungsdynamiken in Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Umwelt stellen uns vor neue Herausforderungen. Ob Digitalisierung der Lebens- und Arbeitswelt, eine im europäischen Kontext wachsende soziale Ungleichheit oder aktuell die Integration der Flüchtlinge aus Krisengebieten: Etablierte Steuerungs- und Problemlösungsroutinen stoßen entweder an ihre Grenzen oder bedürfen massiver Ausweitung um Ressourcen.

CSR-Reporting

Weiterer Schwerpunkt dieser Ausgabe ist das Thema „CSR Reporting – Mehr als nur Notwendigkeit“. Das sogenannte „extra-financial Reporting“ gewinnt für immer mehr Unternehmen an Bedeutung. Es zeigt sich nämlich, dass Umwelt-, Sozial- und Menschenrechtsfragen weit mehr sind als „Zusatzaspekte“: Sie haben einen immer stärkeren Einfluss auf das Kerngeschäft und damit die Unternehmensbewertung. Die europäische CSR-Berichtspflicht, wachsende Transparenz in den Lieferketten und freiwillige Selbstverpflichtungen wie etwa der UN Global Compact beschleunigen diesen Trend. Doch Reporting bedeutet nicht nur Pflicht, sondern auch Chance. Indem Corporate Social Responsibility Teil von Managementprozessen wird, kann es dabei helfen, Routinen kritisch zu hinterfragen, Innovationen anzustoßen und wirtschaftlichen Erfolg zu verstärken.

GC+15 Europe Konferenz

Drittes zentrales Thema des Jahrbuches ist ein Rückblick auf die GC+15 Konferenz: Welche Rolle können und sollen (müssen) Unternehmen bei der Umsetzung der SDGs spielen? Antworten darauf und wie Unternehmen diesen Anforderungen gerecht werden können diskutierten die Teilnehmer der internationalen Konferenz „Global Compact +15 Europe“ in Berlin. Mehr als 500 Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft waren der Einladung des Deutschen Global Compact Netzwerks (DGCN) anlässlich des 15-jährigen Bestehens der UN-Initiative gefolgt.

Gute Beispiele aus der Praxis

Darüber hinaus zeigen 29 Unternehmen mit ihren Good-Practice-Beispielen, wie sie die zehn Prinzipien des Global Compact in ihre Geschäftsprozesse integrieren.

Global Compact Deutschland 2015

Jahrbuch des deutschen Netzwerkes mit Beiträgen u.a. von Angela Merkel (Grußwort), Josef Wieland, Stefan Schaltegger, Elmer Lenzen, Matthias Fifka sowie 29 deutschen Global Compact-Mitgliedsunternehmen. Hrsg.: macondo publishing Verlag. Münster 2016, 132 Seiten, durchgehend farbig, broschiert, FSC-zertifizierter und klimaneutraler Druck, limitierte Auflage.
ISBN-13: 978-3-946284-00-0
Ladenpreis: 15,00 Euro

Die Printausgabe können Sie hier bestellen. Die E-Paper-Ausgabe finden Sie hier.

(Foto: Lahoti / Börse Stuttgart)

Investoren verlangen nichtfinanzielle Unternehmens-Informationen

(Foto: Lahoti / Börse Stuttgart)

(Foto: Lahoti / Börse Stuttgart)

Zum zweiten Mal in Folge ließ das Nachhaltigkeitsteam von EY Global in einer unabhängigen Umfrage institutionelle Investoren zu ihrem Interesse an nichtfinanziellen Unternehmensinformationen und zu deren Verwendung befragen. In diesem Zusammenhang wurde auch die Relevanz internationaler Berichterstattungsstandards, insbesondere der integrierten Berichterstattung, bewertet.

(UD) Darüber hinaus wurden erstmals Fragen zu „Stranded Assets“ sowie zu Risiken für das Geschäftsmodell aus den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung gestellt, um der immer höheren Aufmerksamkeit gerecht zu werden, die diesen Themen zuteilwird. Von den über 200 Befragten aus Nordamerika, Europa, Asien, Lateinamerika und Australien waren über 60 Prozent als Portfoliomanager und Aktienanalysten tätig; fast drei Viertel von ihnen arbeiten für Institutionen, deren Portfolios zehn Milliarden US-Dollar überschreiten.

Die Ergebnisse der Studie zeigen einen deutlichen Anstieg der Erwartungshaltung von Investoren an die nichtfinanzielle Berichterstattung von Unternehmen: So sehen 80 Prozent die Verantwortlichkeit für diese mittlerweile beim Unternehmensvorstand (2014 waren es noch 64 Prozent). Etwa zwei Drittel halten nichtfinanzielle Informationen außerdem für alle Sektoren für relevant. Auch fordern 40 Prozent, dass Unternehmen Risiken zu Themen der Umwelt, des Sozialen und der Unternehmensführung vollständiger offenlegen. Zudem wünschen sich viele Investoren, dass die Berichterstattung mehr auf sie als Zielgruppe ausgerichtet wird.

Nichtfinanzielle Informationen beeinflussen Investitionsentscheidungen

Die Studie zeigt außerdem auf, wie Investoren mit den vorhandenen Informationen umgehen. Schon heute bezieht fast ein Viertel von ihnen nichtfinanzielle Informationen regelmäßig in ihre Investitionsentscheidungen ein. Der Anteil derer, die sie strukturiert und methodisch bewerten, hat sich im Vergleich zur Studie im letzten Jahr auf fast 40 Prozent verdoppelt, während nur noch 20 Prozent (2014: 35 Prozent) sie nicht nutzen.

Insbesondere die Thematik der Stranded Assets¹ hat deutlich an Bedeutung gewonnen und beeinflusst Investitionsentscheidungen konkret: Mehr als ein Drittel der Befragten geben an, im letzten Jahr Investitionen aufgrund dieses Risikos abgezogen zu haben; ein weiteres Drittel plant, es in Zukunft genauer zu beobachten. In Anbetracht der für effektiven Klimaschutz erforderlichen deutlich regulierenden Klimapolitik ist zu erwarten, dass das Thema weiter an Relevanz gewinnen wird.

Wesentlichkeit, Qualität und Konsistenz wichtig

Integrierte Berichte werden von 70 Prozent der Befragten als zentrale Informationsquelle genannt. Damit liegen sie knapp hinter Jahresberichten (80 Prozent) und leicht vor separaten Nachhaltigkeitsberichten (60 Prozent).

Wenn Investoren nichtfinanzielle Informationen nicht in ihre Entscheidungen einbeziehen, nennen drei Viertel von ihnen als Hauptgründe dafür fehlende, inkonsistente oder nicht klar mit der finanziellen Leistung des Unternehmens verknüpfte Informationen. Hier können internationale Normen und Rahmenwerke Unterstützung leisten. So bewerten Investoren integrierte Berichte, die dem <IR>-Rahmenwerk des IIRC (International Integrated Reporting Council) folgen, fünfmal mehr als „sehr nützlich“ als solche, die keinen anerkannten Leitlinien folgen. Weitere international anerkannte Rahmenwerke sind zum Beispiel die G4-Leitlinien der Global Reporting Initiative (GRI) und die Sustainability Accounting Standards des Sustainability Accounting Standards Board (SASB).

Es ist also klar zu beobachten, dass qualitativ hochwertige, konsistente und finanziell relevante – kurz: wesentliche – nichtfinanzielle Informationen für Investoren weiter an Bedeutung gewinnen.

Der Weg hin zu einer ganzheitlich integrierten Berichterstattung kann allerdings durchaus länger dauern. Erste Impulse zur Veröffentlichung von nichtfinanziellen Informationen gibt auch die sogenannte CSR-Richtlinie. Im Rahmen der CSR-Richtlinie sollen Unternehmen von öffentlichem Interesse (Public Interest Entities – PIEs) mit mehr als 500 Mitarbeitern ab 2017 verstärkt über nichtfinanzielle Aspekte (Umwelt-, Arbeitnehmer- und Sozialthemen sowie die Themen Menschenrechte, Bestechung und Korruption) berichten. In der EY-Studie „Die CSR-Richtlinie setzt neue Maßstäbe. Starten Sie jetzt mit der Umsetzung!“ wurde daher die nichtfinanzielle Berichterstattung von Unternehmen der vier DAX-Segmente vor allem im Hinblick auf die neuen Anforderungen untersucht. Die Ergebnisse zeigen: Gerade im MDAX, SDAX und TecDAX gibt es noch Handlungsbedarf.

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¹ Stranded Assets

Als „Stranded Assets“ – zu Deutsch in etwa „verlorene Investitionen“ – werden Investitionen bezeichnet, die zum Beispiel aufgrund von stark ansteigenden politischen Anforderungen oder öffentlichem Druck dauerhaft an Wert verlieren und somit außerplanmäßige Abschreibungen bedingen. Ein Beispiel hierfür ist die sogenannte Carbon Bubble: Um katastrophalen Klimawandel zu vermeiden, dürfen laut aktuellen autoritativen Studien 60 bis 80 Prozent der vorhandenen fossilen Energiereserven nicht mehr genutzt werden. Würde dies über die Klimapolitik verbindlich werden, wäre insbesondere die Industrie rund um fossile Energieträger – und in Folge auch die Portfolios der meisten Investoren – massiv überbewertet und die Unternehmen sowie die Portfolios müssten außerplanmäßig im Wert berichtigt werden.